Linz - Frauenfelder Eisenbahnamateure

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Reisetipp Linz/Mühlkreis (Stand Mai 2012)

Linz, zusammen mit Vilnius europäische Kulturhauptstadt 2009, ist immer eine Reise wert. Nebst historischen und kulturellen Sehenswürdigkeiten sind aber Linz und seine Umgebung auch schon lange ein lohnenswertes Ziel für Eisenbahnfreunde. Wie überall ist nach Stillegungen und Modernisierungen viel Nostalgie verschwunden (Florianerbahn 1973 - Museumsbahnbetrieb 2003 ebenfalls, und Lokalbahn Lambach – Haag am Hausruck 2009). Seit November 2005 fahren die Züge der LILO nicht mehr zum Linzer Lokalbahnhof sondern direkt zum Hauptbahnhof, der seinerseits völlig umgebaut wurde und nicht mehr wiederzuerkennen ist. Der Park mit den Dampflokdenkmälern (auch die Licaon), der einst die damalige Bundesbahndirektion Linz umgab, wurde stark beschnitten, und die Loks wurden „umbeheimatet". Das Gelände des 1912 sehr einfach erbauten Lokalbahnhofs wird derzeit (2012) neu überbaut, womit sich auch hier alle Erinnerungen verwischen. Wer die LILO besucht, findet nicht mehr Oldtimer und Occasionsfahrzeuge aus Köln sondern die schon 2001 abgeblieferten modernen Gelenktriebwagen ET 22.151–ET 22.164 von Stadler.

Die Pöstlingbergbahn ist seit ihrem Totalumbau 2008-2009 nicht mehr meterspurig, sondern fährt wie das Tram nun auf 900 mm-spurigem Gleis. So kann sie neu bis zum Hauptplatz fahren. Auch das Tram wurde grosszügig modernisiert und ausgebaut. Ratterten in den 1980er Jahren noch Zweiachserzüge mit Motorwagen und zwei Anhängern durch die Strassen, so sind heute fast ausnahmslos modernsten Cityrunner unterwegs. Die Streckenabzweigung zum Hauptbahnhof ist unterirdisch.

Hier soll uns aber in erster Linie die 57 km lange Mühlkreisbahn Linz Urfahr--Aigen-Schlägl interessieren. Aus dem Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%BChlkreisbahn entnehmen wir: „Die Eröffnungsfahrt fand am 17. Oktober 1888 vom Mühlkreisbahnhof aus statt. Ab 1. Mai 1901 führte die Staatsbahn den Betrieb im Auftrag der Gesellschaft, die im Mai 1942 verstaatlicht wurde. Während die Personenzüge noch immer im Bahnhof Urfahr beginnen, der durch die Linzer Straßenbahn mit dem Hauptbahnhof verbunden ist, wurde für den Güterverkehr eine staatliche Verbindungsbahn zum Hauptbahnhof Linz am 14. November 1900 eröffnet. Die geplante Verlängerung und der Anschluss an das deutsche Bahnnetz in  Wegscheid und an das böhmische Bahnnetz in  Salnau wurden infolge des Ersten Weltkrieges nicht verwirklicht." (Anmerkung Salnau, tschechisch Želnava, heute Nová Pec, erschlossen 1892von  einer Bahn aus Český Krumlov.)


Die erwähnte Verbindung zum Linzer Hbf könnte allerdings zur Überlebensfrage der landschaftlich reizvollen und im Pendlerverkehr immer wichtigeren Mühlkreisbahn werden. Der kritische Punkt der Verbindungslinie ist die 1900 gebaute, 1981 letztmals generalsanierte, gemischte Bahn/Strassenbrücke über die Donau. Sie kann gemäss Gutachten von 2009 nur noch bis Ende 2012 befahren werden und soll nach einem Linzer Gemeinderatsbeschluss durch eine neue Brücke ersetzt werden. Eng damit verbunden ist die Zukunft der landschaftlich reizvollen Mühlkreisbahn: Wird die alte Brücke abgerissen, kann die ÖBB die Mühlkreisbahn aufheben, ausser die 2009 von der oberösterreichischen Landesregierung beschlossene City-S-Bahn wird gebaut. Die Stadt Linz verfolgt eher das Projekt einer weitgehend unterirdischen Tramlinie Linz Hbf–Urfahr und die Umspurung der Mühlkreisbahn bis Rottenegg auf 900 mm! (Absichten, diese Tramlinie werde bis Rohrbach-Berg oder gar Aigen-Schlägl gebaut, dürften ins Reich der Märchen gehören). Beliebt ist die Mühlkreisbahn übrigens auch für Velotouren, wofür bei Gruppenvoranmeldungen auch ein Güterwagen „mitgegeben wird".

Die derzeit noch mit Triebwagen der Reihe 5047, seit 2005 auch von Desiros (Reihe 5022) befahrene Strecke nach Aigen-Schlägl ist einen Besuch wert. Nach einer Fahrt zwischen Donau und Autostrasse (Seite Donau reizvoll, Seite Strasse eindrücklich…) bis Rottenegg beginnt der landschaftlich und bahntechnisch faszinierende Teil der Strecke. Ständig mit Kurve und Gegenkurve geht es nun hinauf und  hinunter durch eine weitgehend unberührte, hügelige Wald- und Wiesenlandschaft. Die meisten (durchwegs unbedienten) Bahnhöfe liegen abseits der Dörfer; eine schnelle, geradlinige Bedienung wäre aber ebensowenig auf der Strasse realisierbar. Die Dörfer stehen dort, wo sie teils bis vor 800 Jahren gegründet wurden. Besonders faszinierend ist der Abschnitt zwischen Neufelden (Kreuzungsbahnhof) und Rohrbach-Berg, mit 2 Tunnel (einer unter der Burg Pürnstein) und über weite Strecken der Grossen Mühl entlang geführt. Der letzte Abschnitt von Rohrbach-Berg nach Aigen-Schlägl erinnert etwas ans Schweizer Voralpengebiet. In Aigen-Schlägl endet die Bahnstrecke am Prellbock unterhalb des Dorfs Aigen. Bedeutende Sehenswürdigkeit (Haltestelle Schlägl oder zu Fuss ca. 30 Min. ab Endbahnhof Aigen-Schlägl) ist das traditionsreiche Prämonstratenserstift Schlägl, auch kulinarisch, dank eigener Brauerei und Stiftskeller. Auch Rohrbach (Bezirkshauptstadt) und Neufelden sind einen Besuch wert. Weitere Orte und Sehenswürdigkeiten können und müssen noch entdeckt werden und sollen hier nicht im herabwürdigenden Sinn fehlen!

Besonders sei auch das kleine Mühlkreisbahnmuseum im Bahnhof Rohrbach-Berg erwähnt: Aushängeschild ist gewissermassen die Dampflok „Aigen" http://de.wikipedia.org/wiki/KkStB_494
Die bei einem ganz raschen Besuch gemachten Fotos zeigen aber, welche Fülle von Eisenbahngeschichte und -vergangenheit hier mit Liebe, Sorgfalt und Akribie zusammengetragen wurde und wie lebhaft, farbig und faszinierend einst der Bahnbetrieb im Mühlkreis ausgesehen hat.
Weitere Infos
http://tupalo.com/de/rd/bd6oba

Wer einfach einmal nach Aigen-Schlägl fahren will, kann dies in einem Tag „abhaken". Wer aber auch etwas von der faszinierenden Landschaft, Kultur und Geschichte des bei uns weitgehend unbekannten Mühlkreis kennenlernen will, kann sich da gerne bis zu einer Woche verweilen…

Gerne empfehle ich übrigens das Hotel Lokomotive
http://www.hotel-lokomotive.at , unweit des Hauptbahnhofs, früher von dort aus über den ganzen Platz sichtbar, seit einigen Jahren versteckt hinter dem davor stehenden Hotel IBIS.

Christian Ammann




Aktualisierung (Mai 2014)

Nach langem hin und her und zeitweise sehr schlechten Aussichten (Abbruch der Brücke, kein Betrieb mehr mit Desiro-Triebwagen weil Inselbetrieb mit Fahrzeugtransport auf der Strasse) ist nun im Eisenbahn-Amateur 5/2014 folgendes zu lesen: „Die ÖBB investieren noch einmal in die sich in schlechtem Zustand befindliche Bahnbrücke in Linz (EA 3/14), damit der Bahnbetrieb auf der Mühlkreisbahn mit Desiro-Triebzügen bis 2019 weitergeführt werden kann. Damit soll mehr Zeit für die Entscheidung über die Zukunft der Mühlkreisbahn gewonnen werden. Bis Anfang 2015 wird zudem in Rottenegg eine Unterhalthalle für diese Triebzüge erstellt.“



Aktualisierung (Januar 2016)


Anfang November 2015 ist die altersschwache Strassen-/Bahnbrücke über die Donau in Linz für den Bahnverkehr gesperrt worden (EA 3/14), womit die Mühlkreisbahn nun vom ÖBB-Streckennetz abgetrennt ist. Die eigentlichen Abbrucharbeiten werden zwischen Mai und Dezember 2016 stattfinden. Der Neubau der Brücke ist von August 2017 bis Mai/Juni 2020 vorgesehenDamit der Schienenverkehr beibehalten werden kann, ist in Rottenegg eine Unterhaltswerkstätte errichtet worden, in der die Triebwagen der Reihen 5022 und 5047 unterhalten werden. Umfangreichere Interventionen werden in Linz ausgeführt; Überfuhr der Triebwagen mit Strassenroller.



Aktualisierung (April 2017)

Am 2. März hat der oberösterreichische Landtag einstimmig einen Grundsatzentscheid betreffend der Modernisierung der Mühlkreisbahn und deren Verlängerung bis Linz Hbf getroffen:  Bis 2025 soll die normalspurige Strecke mit einer dritten Schiene in das städtische Tramnetz (900 mm-Spur) eingebunden und von Hybridfahrzeugen (in Linz als elektrische Stadtbahn, und ausserhalb mit Dieselantrieb) als Linie 6 der S-Bahn Oberösterreich befahren werden.  Demnach bleibt die Mühlkreisbahn auf Normalspur erhalten. Teure Umbauarbeiten entfallen, und die Nutzung der Gesamtstrecke bis Aigen-Schlägl ist möglich.

 
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